Internationale Meisterkurse / International Masterclasses
Leschetizky-Academy Göttingen
Dozent Prof. Gerrit Zitterbart
Theodor Leschetizky (1830 - 1915) - einer der wichtigsten Klavierpädagogen in Wien. Er selbst war Schüler von Carl Czerny, dem Schüler Beethovens.
Sein Bösendorfer-Flügel von 1882 stand einige Jahre im Clavier-Salon. Auf diesem Instrument spielten u.a. Artur Schnabel, Ignaz Paderewski und Ignaz Friedman.
Wenn Sie Interesse an Unterricht haben, sprechen Sie mich bitte mit einer Mail an. Es gibt immer die Möglichkeit zu individuellen Lösungen, auch digital.
gerritzitterbart@hotmail.com oder gerritzitterbart@googlemail.com
Video: Gerrit Zitterbart stellt sich als Pädagoge vor
Göttinger Tageblatt April 2015
Ein purer Genuss
Abschlusskonzert
eines Meisterkurses mit historischen Tasteninstrumenten
Göttingen. Eine
Woche lang haben sich vier aus Asien stammende Pianistinnen in einem
Meisterkurs bei dem Göttinger Pianisten Gerrit Zitterbart mit historischen
Tasteninstrumenten befasst. Am Sonntag stellten sie in einer Matinee im gut
besuchten Clavier-Salon die Ergebnisse ihrer intensiven Arbeit vor. Den Anfang
machte die japanische Pianistin Schoko Murai an einem Hammerflügel, dem
historisch getreuen Nachbau eines Instruments von Louis Dulcken aus dem Jahr
1815. Sie spielte Mozarts selten zu hörendes D-Dur-Menuett aus dem Jahr 1790
mit seinen überraschenden harmonischen Kühnheiten sowie die große B-Dur-Sonate
op. 24 Nr. 2 des Mozart-Zeitgenossen Muzio Clementi. Beide Werke, von Murai mit
Liebe zum Detail gestaltet, gewannen auf diesem zarten Instrument viel an
Leichtigkeit und Transparenz.
Mit den
anspruchsvollen „Estampes“ von Claude Debussy setzte Trang-Tina Nguyen – in
Vietnam geboren, in Göttingen aufgewachsen, jetzt in Düsseldorf lebend – das
Programm fort. Die drei musikalischen Bilder zeichnete sie am
Theodor-Steinweg-Flügel von 1898 – das Instrument für den Rest des Vormittags –
mit viel Sinn für Klangfarben eindrucksvoll virtuos nach, hier duftig-zart,
dort zupackend und scharf konturiert.
Ebenfalls mit Musik
von Debussy, einer frühen Ballade, begann die junge Chinesin Sixuan Ren ihren
Konzertbeitrag. Mit Chopins Fis-Dur-Barcarolle hatte sie sich anschließend
einen pianistisch besonders schwierigen Brocken vorgenommen, den sie nicht ganz
ohne kleine Unfälle, aber doch mit beherztem Zugriff und schön angelegten
Steigerungen bewältigte. In der jazznahen Etüde op. 40 Nr. 6 des russischen
Komponisten Nikolai Kapustin konnte sie auch unter erschwerten synkopischen
Bedingungen ihre große Virtuosität und rhythmische Standfestigkeit unter Beweis
stellen.
Den staunenswertesten Beitrag hatte Pädagoge Zitterbart am Schluss dieser
Matinee platziert: Robert Schumanns große C-Dur-Fantasie op. 17, gespielt von
Chuhui Liang aus China. Sie studiert derzeit am Central Conservatory of
Music in Peking. Doch was sie in
dieser Komposition zeigen konnte, war bereits erstaunlich ausgereift. Sie
besitzt die Fähigkeit, große Bögen zu gestalten und melodische Linien singen zu
lassen, hat einen aufs Feinste differenzierten Anschlag, stellt Zusammenhänge
unmittelbar nachvollziehbar dar. Ein purer Genuss, der von den Zuhörern mit
begeistertem Applaus belohnt wurde.
Michael Schäfer
Eine Verbindungslinie von Pädagogen -
jeweils folgende Schüler-Generation
Ludwig van Beethoven
1770 - 1827
Carl Czerny
1791 - 1857
Theodor Leschetizky Franz Liszt
1830 - 1915 1811 - 1886
Anna Hirzel-Langenhan Emil von Sauer
1874 - 1951 1862 - 1942
Hans Leygraf
1920 - 2011
Stefan Askenase
1896 - 1985
Erika Haase
1935 - 2013